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Rasmus und der Landstreicher (1982/83)
Theaterstück für Kinder in sieben Bildern von Astrid Lindgren
Regie: Hans Obermann
Liebe Kinder,
wenn der Theatervorhang aufgeht, lebe ich mit anderen Kindern im Waisenhaus von Västerhaga, einer kleinen Stadt in Schweden. Ich habe keine Mutter und keinen Vater mehr. Es stinkt mir, daß ich hier im Waisenhaus nach der Pfeife von Fräulein Habicht tanzen soll und Tag für Tag für die Hühner, die unsere Sonntagseier legen, körbeweise Nesseln rupfen muß. Brennesseln brennen ganz schön an den Händen! Ihr werdet erleben, wenn ich eines Nachts aus dem Waisenhaus abhaue. Bitte, seid schön leise und verratet mich nicht! Schade, daß ich meinen Freund Gunnar nicht mitnehmen kann; aber der hat keine Lust, mit mir über die Landstraßen zu gehen und sich Eltern zu suchen. Es ist ja ein großes Glück für mich, daß ich Oskar, den Landstreicher getroffen habe. Wenn ich alleine den beiden Räubern Lif und Liander in die Arme gelaufen wäre - nicht auszudenken! Tschüss Euer Rasmus
Mitwirkende:
Frankfurter Neue Presse, 14. Dezember 1982: Eine beeindruckende Premiere Viel Beifall für die Laienspieler der Studiobühne
Das Sprendlinger Bürgerhaus glich wirklich einem Sack voll Flöhe: Mehrere hundert Kinder waren zur Premiere der seit Anfang dieses Jahres bestehenden Dreieicher Studiobühne im Dreieicher Kulturtreff erschienen, wo es entsprechend hoch herging. Doch bei Astrid Lindgrens „Rasmus und der Landstreicher" war Aktivität und Engagement durchaus gefragt und gewollt. Da wurden Rasmus (Michael Schatkowski) und sein Freund, der Landstreicher Oskar (Walter Abraham), lauthals vor möglichen Gefahren gewarnt und der Polizist aus mehreren hundert Kehlen überdeutlich über seinen Irrtum aufgeklärt, als er statt den Ganoven Lif (Bernd Schwebel) und Liander (Thomas Steinkopff) Oskar verdächtigt, das kostbare Halsband der armen, kranken Frau Hedberg gestohlen zu haben. In zweierlei Hinsicht hat Hans Obermann mit der Wahl eines Kinderstücks als Einstieg für das junge Ensemble, dessen Altersspektrum von 17 bis über 50 Jahre reicht, wohl einen glücklichen Griff getan. Zum Beispiel nämlich, weil Kindertheater einfache, manchmal schon überdeutliche Charaktere verlangt, in die es zu schlüpfen gilt. Gerade dies scheint für die erste Feuerprobe einer Laienspielgruppe ein besonders gutes Anfangsprojekt, das ob der Phantasie und Geduld der jungen Zuschauer trotz allem eine große Portion an schauspielerischem Engagement und Ideenreichtum verlangt. Diese Voraussetzungen brachten die Schauspieler der Studiobühne für ihr erstes Stück jedenfalls mit: sei es mit der pingelig-steifen Waisenhausvorsteherin Frau Habicht - gespielt von Renate Rauffmann -, der Alptraum eines jeden Lausbubs, mit viel zu hoher Stimme und einem drohend, hin und her fuchtelnden Zeigefinger, sei es mit dem unglücklichen Rasmus, der aus dem Waisenhaus flieht, um sich selbst Eltern zu suchen, oder aber mit dem sprücheklopfenden gutmütigen Landstreicher Oskar, bei dem Rasmus nach vielen Abenteuern doch noch ein Zuhause findet. Zum anderen sind Kinder ein besonders ehrliches Publikum, das zu verstehen gibt, wenn ein Stück an ihm vorbei geht oder aber, wie im Bürgerhaus, entsprechend Beifall zollt, wenn es Gefallen findet — ein Erlebnis, das gerade für eine junge Theatergruppe sehr motivierend wirken kann. Großes Lob muß man der Studiobühne auch für die viele Arbeit zollen, die hinter den Kulissen geleistet wurde. Peter Kämmer und Susanne Esser haben beispielsweise mit viel Aufwand die Bühnenbilder für sieben Aufzüge selbst gemalt und auch der Großteil der Kostüme und der Requisiten wurden von der Truppe selbst hergestellt. Die Dreieicher Studiobühne, die zu Beginn dieses Jahres mit den Grundbegriffen des Bühnenhandwerks von Atemtechnik bis Mimik und Gebärdenspiel begonnen hatte und im April mit dem Einstudieren ihres ersten Stücks anfing, will in der Herbst- und Winterspielzeit 1983/84 möglichst vielen Mitgliedern Gelegenheit geben, eine Rolle zu spielen. Geplant ist unter dem Motto „Eine bunte Tbeaterschüssel“ ein Theaterabend mit mehreren Einaktern, auf den man nach dem Einstand im Bürgerhaus durchaus gespannt sein darf. PETRA STANZEL Der Original-Handzettel:
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